Immobilie geerbt – und jetzt?

Erbfolge

An welcher Stelle stehst du? Gibt es weder Erbvertrag noch Testament, dann greift die gesetzliche Erbfolge. Bist du Ehe- oder Lebenspartner, Kind oder Enkel des Verstorbenen, dann kommst du vor den Eltern, Geschwistern und Nichten oder Neffen. Dabei kannst du Teil einer Erbengemeinschaft sein, in der du dich gemeinsam über die Verwendung der Immobilie einigen musst.

Finanzen und Grundbuch

„Haus“ klingt gut, aber steht es auf einem hohen Schuldenberg? Dann kannst du das gesamte Erbe ausschlagen. Gebe dafür innerhalb von sechs Wochen beim Nachlassgericht eine Erklärung ab. Möchtest du das Erbe annehmen? Kein Problem: Erledige das formlos oder tue einfach gar nichts. Willst du die Immobilie selbst bewohnen, beantrage beim Grundbuchamt in den nächsten beiden Jahren kostenfrei die Berichtigung des Grundbucheintrags.

Verkehrswert

Lasse durch ein Gutachten den aktuellen Wert des Hauses aufgrund von Zustand, Größe und Lage bestimmen. Das ist wichtig für die Erbschaftsteuer, denn das Finanzamt orientiert sich dafür ansonsten nur an einem Durchschnittswert. Das Urteil eines Sachkundigen kann sich vor allem bei renovierungsbedürftigen Häusern lohnen – und generell eine wichtige Grundlage bilden, wenn die Immobilie verkauft werden soll.

Erbschaftsteuer

Dein Verwandtschaftsgrad zum Verstorbenen, der Wert und die Nutzung der Immobilie bestimmen, was du in die Staatskasse zahlen „darfst“. Die höchsten Freibeträge gibt es für Ehe-/Lebenspartner (500.000 Euro) und Kinder (400.000 Euro). Wichtig: Teilen Sie den Erbfall innerhalb von drei Monaten schriftlich dem Finanzamt mit. Steuerfrei ist ein maximal 200 Quadratmeter Wohnfläche bietendes Haus übrigens, wenn der Verstorbene dort gelebt hat und du als sein Ehe-/Lebenspartner oder Kind es für mindestens zehn Jahre selbst bewohnen möchtest.

Nutzung

Sei ehrlich zu dir selbst: Möchtest du in das geerbte Haus tatsächlich einziehen? Passen Größe und Lage wirklich zu deiner Lebenssituation? Wenn nicht: lieber vermieten oder verkaufen?